Dieses Gen f? Farbverd?nung ist
keineswegs eine Erfindung oder Mutation der ?Neuzeit? in der
Rassehundezucht, es existiert nachweislich bereits seit dem 17. Jahrhundert
in Europa, bei nahezu allen Hunderassen, in manchen wird es gar als
?Standardfarbe? interpretiert, sprich es erfolgte also eine Reinzucht auf
diese, zugegeben aparte Farbe, welche im Standard als blau
(Dt.Dogge/Whippet) silbergrau (Pudel/Weimaraner), blue-& tan/grey-& tan (Do
Khyi/ Dobermann/Pinscher), blue/grey (Do Khyi/Whippet), reh-mausgrau
(Weimaraner) oder auch isabellfarben (Setter/Dobermann) bezeichnet wird.
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"Blauer" Greyhound mit gelbem Auge |
"Isabellfarbener" Whippet, gelbes Auge |
Bei anderen Rassen wiederum
(insbesondere kurzhaarigen) wird die Farbe als Blauverd?nung ausgeschlossen
(inzwischen auch Dobermann/ Pinscher).
Die Farbe kommt durch die Wirkung
des ?Dilution-Gen? f? Blauverd?nung zustande, das von Little und Jones
(1919) das Buchstabensymbol ?d? erhalten hat. Sein Allel das Gen ?D? bewirkt
eine intensive, ?d? dagegen eine abgeschw?hte Pigmentierung. Die beiden
Gene bewirken an sich keine Farbe, sie beeinflussen nur die Intensit? der
Farbe, die durch andere Genloci gebildet wird ( z.B. BB = schwarz, bb =
braun) .
Gegen?er ?D? verh?t sich ?d?
einfach rezessiv, das hei? ein Hund mit der Formel ?BBdd?, welcher
schwarzes Pigment bildet, erscheint jetzt unter der Wirkung von ?dd?
?blau?, zum Beispiel blaue Doggen, blaue Whippets, Silberpudel, auch
der Do Khyi...usw. Bildet der Hund aber braunes Pigment, so bewirkt ?dd? die
charakteristische z.B. Weimaranerfarbe, die Little 1957 als ?Silberrehfarbe?
bezeichnet hat oder aber auch als ?isabellfarben? bezeichnet wird.
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"Silbermausgrau" Weimaraner |
"Silberrehfarben" Weimaraner |
Die Farben
verd?nende Wirkung von ?dd? wirkt sich nicht nur im Haar, sondern auch in
der Pigmentierung der Nase und der Augen aus. Hunde mit der Formel ?dd?
haben deshalb eine ?schiefergraue? Nasenkuppe und gelbbraune Augen; hier
allerdings auch keine Regel ohne Ausnahme, beim Collie werden Hunde der
Formel ?dd? mit einer schwarzen Nase geboren.
Die aufhellende Wirkung erstreckt sich, wie oben gesagt auf die durch
andere Genloci gebildete Farbe, so zum Beispiel auch auf Black und Tan.
Im Jahre 1631 malte
van Dyck ein Bild, welches Rupert v. d. Pfalz mit einem silbergrauen Hund
darstellt. Das Bild zeigt, dass die silbergraue Farbe schon im 17.
Jahrhundert bei Vorstehhunden vorkam und dass es keineswegs einer Kreuzung
von Rassen bedurfte um diese zu erzeugen. Weil sich der Aufhellungsfaktor,
wie oben dargestellt, gegen?er dem Intensivierungsfaktor rezessiv verh?t,
konnte die Farbe nur auf dem Weg einer geschickten Inzucht als Standardfarbe
gefestigt werden, wobei zu beachten war, dass der Aufhellungsfaktor bei
fortgesetzter Inzucht zu einer schlechten Fellbildung und Anf?ligkeit f?
Hautkrankheiten f?rt, wie dies schon Strebel (1904) bemerkt hat.
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Kerry "blue" Terrier, genetischer
Vergrauungs-
faktor - ohne Mitwirkung des "d" Dilution Gen f?
Blauverd?nung
stehend vorne - einfach heterozygot
aufgerichtet - Vergrauungsfaktor fehlt = schwarz
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Genotypisch anders als die ?blauen? sind die ?grauen? Hunde. Ihre Farbe wird
durch einen Vergrauungsfaktor hervorgerufen. Hunde mit diesem Faktor werden
immer schwarz geboren und haben stets eine schwarze Nase. Sie vergrauen im
ersten oder zweiten Lebensjahr mehr oder weniger stark. Modifizierende
Faktoren k?nen eine ganz unterschiedliche Vergrauung hervorrufen, sie
reicht vom dunklen Aschgrau bis zu einem hellen Silbergrau (z.B. Kerry Blue
Terrier). Weil der Faktor f? die Vergrauung sich dominant vererbt, k?nen
genetisch drei Typen vorkommen: 1. Hunde, die den Faktor doppelt, also
homozygot haben; 2. Hunde, bei denen er nur einfach, also heterozygot
angelegt ist und 3. Hunde, bei denen der Vergrauungsfaktor fehlt. Im 1. und
2 Fall bekommen die Hunde ein mehr oder weniger stark vergrautes Fell
(Mantel) im 3. Fall bleibt das Fell schwarz.
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"wildfarben Grau" Wolfspitz |
"dunkelgrau gewolkt" Tschechischer
Wolfhund |
Eine ganz andere
Haarfarbe ist das ?dunkelgrau gewolkt? oder auch ?wildfarben Grau? bei
verschiedenen Hunderassen (z.B. Dt. Sch?erhund). Hier ist das einzelne Haar
der ?Wolfsf?bung? an der Wurzel fahl-graugelb, fast wei?ich; diesem
fahlgelb folgt ein ?ergang ?er rotgelb und rot zu schwarz. Das Schwarz
wird durch vermehrte, rot durch verminderte Einlagerung des Farbstoffes
Melanin erzeugt, das Fahlgelb wird f? die nat?liche Farbe der Haarzellen
gehalten (R?er, Strebel, Stephanitz), bei weiterer Durchz?htung erscheint
die Farbe Black und Tan, welche eine ?ersteigerung der nat?lichen
Wildf?bungsabzeichen darstellt. Der Erbgang f? ?wolfsfarben Grau? ist
homozygot rezessiv.
Welche
Genetik bei der grauen (blauen) Fellfarbe des Do Khyi zum Tragen kommt,
dar?er schreibt bereits Siber (1897) in der Zusammenfassung des Werkes ?Der
Tibethund?. Hier erw?nt er, aufgrund Beschreibungen Reisender:
? auch ?Blau? mit Roth (schiefergrau) d?fte hie und da vorkommen?
und zeigt damit auf, dass das Farbverd?nungs-Gen bereits im Tibet des
18.Jahrhunderts, wenn auch selten so aber doch bei einzelnen Do Khyi
beobachtet werden konnte. Ebenfalls findet die Isabellfarbe sowie hellgelbe
Augenfarbe in seinem Werk Erw?nung.
Den genaueren Werdegang des Dilution-Genes ?d? in der Zucht des Do Khyi im
heutigen Europa und Amerika beschreibt Ann Rohrer:
?eine weitere H?din aus dem zweiten Wurf Kalu x Kipu, Langtang Su Chen
Chung wurde zu dem TM-Eigent?er Manfred Boese in Deutschland exportiert.
Aus der Verpaarung mit seinem R?en, dem blue- und tan farbenen Deutschen
Champion T?Bo brachte Su Chen die prachtvolle Yidam Aksu zur Welt. Im Jahr
1982 wurde Aksu mit ihrem Vater T?Bo verpaart, welcher aus dem Saipal
Zwinger von Mr. Jay Singh in Kathmandu, Nepal nach Deutschland importiert
wurde. Aus diesem Wurf wurden drei Welpen nach Amerika importiert; Yidam
Sindar Dokyi Dragonsquest und Yidam Dakas Kashmir wurden die Eltern weiterer
Champions in den USA?.
Yidam Dakas Kashmir * 1982
(T?Bo x Yidam Aksu) |
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?er diese
Nachkommen schreibt Cathy Flamholtz in ihrem Buch:
?Sibers Erinnerung an die blaue
Farbe ist sehr interessant. F? Jahre war diese Farbe bei den amerikanischen
Z?htern unbekannt, dann erschien die Farbe in einem Wurf eines importierten
Elternteiles. Ein solch ?blauer? Hund fiel
in Karen und Rob Pickels Zucht mit dem deutschen Import Yidam Dakas
Kashmir x Langtang Shay Ri?s Sugarfoot. Sehr interessant, dass Siber uns an
diese Farbe bis ins Jahr 1897 zur?kerinnert?.
In
der Europ?schen Zucht des Do Khyi sind die Nachkommen aus dem oben
erw?nten Wurf, Yidam Amban und
Yidam Akbar sowie Aksu, aber auch Grey King (Des?l) in nahezu allen
Ahnentafeln zur?k zu verfolgen und somit d?fte das rezessive Dilution-Gen
?d? beim Genloci sehr vieler Rassevertreter pr?ent sein. Es ist also kein
Zufall, wenn zwei offensichtlich black- und/oder black und tan farbige
Elterntiere pl?zlich graue (blaue) Welpen im Wurf haben; Beide sind in
diesem Fall Tr?er des Dilution-Genes ?d?, selbst die Anzahl der grauen
(blauen) Welpen im Wurf sagt nichts ?er die Vererbungskraft f? dieses Gen
bei einem der beiden Elterntiere aus. Es kann durchaus vorkommen, dass
zuf?lig keine grauen (blauen) Welpen in einem solchen Wurf liegen. Die
errechneten prozentualen Anteile bei bestimmten Kombinationen des Genloci
der Eltern sind lediglich statistische Werte.
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"blue & tan farbener"
Do Khyi
( auch als "grey & tan" bezeichnet |
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Nebenwirkungen des Dilution-Gen ?d? oder Farbmutanten-Alopezie
Die Auswirkungen des Dilution Gen ?d? beschreibt bereits Strebel in seinem
Buch (Die Deutschen Hunde 1904), ebenso dessen rezessives Verhalten:
?Gerade wie beim Albinismus gibt es auch beim Melanismus einen
krankhaften Zustand (Mutation) und das ist das Braun- oder Grau (blau)
werden; das erstere tritt mit hellen Augen und fleischfarbener Nase auf, und
zwar ohne ?ergang ganz unvermittelt. Bei Bernhardinern habe ich pl?zlich
die Maske blau werden sehen, wie bei Holl?der K?en pl?zlich blau-wei?
Schecken auftreten. Beide Arten also blaue wie braune sind durch die Zucht
st?dig zu machen, nur ist mir aufgefallen, dass die blaue Haarfarbe bei
starker Inzucht des ?teren zur Nacktheit f?rt?.
Strebel beschreibt hier bereits sehr fr? die Folgen einer Inzucht mit den
Dilution-Gen-Tr?ern ?dd?, welche heute als ?Farbmutanten-Alopezie?
bezeichnet wird. Durchaus gibt es vielf?tige Ursachen f? Alopezie
(=Haarlosigkeit), welche genetisch aber auch erworben sein k?nen. In einem
franz?ischem Buch ?er den Do Khyi wird die Farbmutantenalopezie als ganz
seltene Erkrankung der grauen (blauen) Do Khyi beschrieben, wobei nach
neueren Erkenntnissen diese auch bei normal gef?bten Tieren nach
jahrelanger Inzucht auf Genotypen des ?dd? mit R?kkreuzung auf Normalfarben
auftreten kann (s. Standard Dobermann).
Die
Unterscheidung von anderen kongenitalen oder erworbenen Ursachen der
Alopezie ergibt das klinische Bild sowie eine Biopsie im Sinne der
Ausscheidung anderer Ursachen.
Bislang sind in der
Deutschen Zucht derartige Alopezien oder auch andere Hauterkrankungen (?er
Immunabwehrdefekte - klammert man Demodex canis einmal aus), also derartige
kongenitale oder tardierte Erkrankungen aufgrund der blauen Farbe noch nicht
aufgetreten (soweit bekannt), dennoch sollte den Beobachtungen der Kynologen
Aufmerksamkeit gewidmet werden und eine Inzucht auf das Dilution-Gen ?d?
mittels Einsatz zweier ?dd? Tr?er, also ph?otypisch grauer (blauer)
Elterntiere vermieden werden. |